Drauß vom Walde?

In der Adventszeit gibt es viel zu erledigen. Der Christbaumkauf gehört natürlich auch dazu. Aber nach welchen Kriterien sucht man den Baum aus? Größe und gerader Wuchs sind nicht die einzigen Eigenschaften, auf die man achten sollte.

Jetzt sind sie wieder überall im Münchner Stadtgebiet zu finden: An vielen Plätzen werden seit Anfang Dezember Christbäume verkauft. Wer sich also über die Feiertage ein schmuckes Bäumchen in die Wohnung oder in den Vorgarten stellen möchte, wird mit Sicherheit fündig. Weihnachtsbäume findet man in allen Größen und in vielen Sorten wie Fichte, Kiefer oder Tanne. Eine Übersicht über die Verkaufsstellen findet man hier. Erlaubt ist der Verkauf grundsätzlich während folgender Öffnungszeiten: Montag bis Samstag: 6 bis 20 Uhr,  Sonntag: 13 bis 17 Uhr, 24.12.: 6 bis 14 Uhr. Die Händler legen ihre Öffnungszeiten innerhalb dieser Zeitfenster aber selber fest, also kann man sich nicht fest darauf verlassen.

Wer sich selber einen Tannenbaum schlagen möchte, kann dies auch tun. Es gibt immer mehr Anbieter, die dafür ihre Parzellen zur Verfügung stellen.

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So gehts natürlich auch: aus einzelnen Zweigen zusammenzimmerte Bäumchen.

Augen auf beim Christbaumkauf!

Ich würde allen Christbaumfreunden gern ans Herz legen, bei der Auswahl zwei Dinge besonders zu berücksichtigen: die Herkunft der Bäume und eure Gesundheit! Was viele nämlich nicht wissen oder beachten, ist, dass Bäume in Christbaumkulturen in der Regel mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden. Von den 28 Millionen Weihnachtsbäumen (Quelle: Utopia.de) stammen die wenigsten, ganze 15%, aus normalen Wäldern. Die übrigen werden in Plantagen gezogen und dort mit einem wahren Giftcocktail so behandelt, dass sich keine Pilzkrankheiten im Bestand ausbreiten können. Die Böden in den Plantagen werden außerdem mit Herbiziden von Unkraut freigehalten. Und das landet auch nicht nur am Boden. Derart „verseuchte“ Bäume stellt man sich dann ins Wohnzimmer. Nur sieht man es ihnen nicht an, was sie über die Nadeln alles ausdünsten. Das gilt im Übrigen nicht nur für die massenhaft aus dem europäischen Ausland importierten Gehölze, sondern auch für einheimische aus konventionellem Anbau. Zwar haben diese den Vorteil, dass sie wegen des kürzeren Transportweges meist frischer sind und nicht so schnell nadeln wie Exemplare beispielsweise aus Dänemark oder Ungarn. Aber weniger mit Schadstoffen belastet sind sie nicht zwangsläufig.

Auf Bio-Siegel achten

Weihnachtsbäume aus Bioanbau stammen meist aus Mischkulturen. Sie sind dann per se weniger anfällig für Schädlinge und müssen nicht mit Funghiziden behandelt werden. Herbizide kommen dort auch nicht zum Einsatz, denn der Aufwuchs am Boden wird von speziellen Schafen kurzgehalten, welche die saftigen Nadeln der Bäume verschmähen. Bäume aus Ökoanbau erkennt man an den bekannten Siegeln der Bio-Anbauverbände, z. B. Bioland, Demeter oder Naturland. Zu deren Richtlinien gehört der Verzicht auf Pestizide, Düngung und Drainage. Das EU-Bio-Siegel erfüllt nicht ganz so strenge Regeln, ist aber in jedem Fall besser als ein Baum ohne Kennzeichnung.

Das FSC-Zertifikat gilt eigentlich als Qualitätssiegel für Holzprodukte. Auch hier wird beim Anbau im Wald auf den Einsatz von Pestiziden und Dünger verzichtet. Hier erhält nicht der Baum selbst eine Auszeichnung, sondern der Forstbetrieb für eine umweltgerechte Waldnutzung. Ähnlich ist es bei PEFC-Tannenbäumen, deren Kultur allerdings weniger strengen Regeln unterliegt als FSC.

Fairtrade auch beim Christbaum

Das Label „Fair Trees“ wird für Bäume vergeben, die in Georgien unter sozialverträglichen Arbeitsbedingungen gezogen werden. Die für den nötigen Baum-Nachschub oftmals unter sehr gefährlichen Bedingungen arbeitenden georgischen Zapfenpflücker enthalten bei „Fair Trees“ eine angemessene Bezahlung, eine Sicherheits- Ausrüstung und es wird ein umweltschonender Anbau garantiert. Eine von „Fair Trees“ gegründete Stiftung unterstützt georgische Gemeinden in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Umwelt. In Deutschland sind Bäume dieser Herkunft z. B. beim Baumarkt toom erhältlich.

Lebendiges Grün

Eingetopfte Christbäume sind natürlich auch eine Alternative. Sie wachsen dann das ganze Jahr über im Garten weiter und müssen dafür noch nicht mal eingepflanzt werden. Ich hab auf diese Weise zwei kleine Zuckerhutfichten (Picea glauca ‘Conica’) über den Sommer gebracht und sie nun wieder als weihnachtliche Türsteher aktiviert. Hat einwandfrei geklappt, man darf sie nur nicht beim regelmäßigen Gießen vergessen. Günstig ist es sicher, dass der Standort in etwa derselbe ist und auch, wenn der Baum nicht über die Feiertage im Haus steht, sondern auf Terrasse oder Balkon im Freien bleiben kann. Ideal wäre es, ihm nach Weihnachten einen festen Platz im Garten zu gönnen. Nur, was macht man dann im nächsten Jahr zu Weihnachten? Wieder ausgraben und eintopfen dürfte ab einer bestimmten Größe schwierig werden. Und für einen stetig wachsenden Tannenwald möchte sicher auch nicht jeder seine Gartenfläche opfern.

© CFreiberg

Zuckerhutfichten neben der Wohnungstür

Wer seinen eingetopften Tannenbaum nach Weihnachten behalten möchte, sollte ihn möglichst nur wenige Tage in der Wohnung aufstellen und ihn in dieser Zeit gut pflegen: regelmäßig gießen, aber nicht so, dass die Wurzeln im Wasser stehen, und die Nadeln immer wieder mal mit Wasser einsprühen. Nach den Feiertagen dann nicht gleich vom Warmen in frostige Temperaturen im Freien, sondern erst ins kühle Treppenhaus oder in einen frostfreien Schuppen.

Miet me!

Als Alternative kommt höchstens ein Mietbäumchen infrage, das geliefert, wieder abgeholt und dann angeblich wieder eingepflanzt wird. Die stehen wegen des Transports aber vermutlich ganz schön unter Stress, zumindest bei größeren Entfernungen. Die Firma http://www.greentree.at/ bietet diesen Service auch für Münchner an. Ich bin aus Umweltgründen kein Freund langer Transportwege und deshalb kommt das für mich nicht infrage. Auch wenn die Christbaumkultur bei diesem Konzept nachhaltiger ist als bei geschlagenen Bäumen. Es gilt aber auch hier: Unbedingt auf Herkunft und Vorbehandlung der Bäume achten!

Gutes Tun

Wer an Weihnachten auf einen Baum im Raum verzichten kann und sich stattdessen lieber vorstellt, dass dieser andernorts einen guten Zweck erfüllt, kann das Bergwaldprojekt unterstützen. Die Idee dahinter ist, den Erhalt einheimischer Wälder mit einer Baumspende zu fördern. Insbesondere nach dem trockenen Sommer sind vielerorts Nachpflanzungen erforderlich. Für 17,00 Euro wird in einem der vom Bergwaldprojekt betreuten Wälder ein Baum gepflanzt und dauerhaft geschützt. Ich finde, das ist ein sehr nützliches und persönliches Weihnachtsgeschenk für sich selbst oder andere, denn man erhält ein auf den Namen des Spenders ausgestelltes Zertifikat, das Standort, Baumart und Zeitpunkt der Pflanzung beinhaltet. So kann man sein Bäumchen dann im nächsten Jahr besuchen. Hier das Spendenkonto: GLS Bank, IBAN DE87430609678022916200, BIC GENODEM1GLS, Betreff: Weihnachtsbäume für den Wald.

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Ausgediente Christbäume warten auf den Abtransport zum Wertstoffhof. Wichtig: Schmuck und Kerzenreste vollständig entfernen!