Winterschutz für Topfpflanzen

Ok,  es ist soweit. In München fiel heute Nacht der erste Schnee. Ab nun müssen wir nicht nur wir uns warm anziehen, sondern auch ein paar unserer Gartengewächse. Insbesondere gilt das für Kübelpflanzen, deren Wurzeln im Topf nicht so gut vor Kälte geschützt sind wie die, die im Boden wurzeln.

Ich hab meine Geranien gestern Abend noch schnell vor dem einsetzenden Schneeregen ins Haus geholt. Keine Minute zu früh. Ich lasse sie immer solange draußen wie möglich, denn für das Überwintern im Haus kann ich ihnen leider keinen idealen Platz bieten. Der wäre kühl und hell. Bei mir ist es nur hell, aber warm, oder dunkel und kühl. Da muss ich mich also jedes Mal entscheiden, welches das kleinere Übel ist.

Es gibt durchaus frostempfindliche Pflanzen, die man im Dunkeln überwintern kann, weil sie eh alle Blätter abwerfen oder zurückgeschnitten werden und dann keine Photosysnthese betreiben. Dazu gehören zum Beispiel der Enzianbaum (Lycianthes), Korallenstrauch (Erythrina) oder Fuchsien in Töpfen, Ampeln, Balkonkästen. Auch Knollenpflanzen wie Dahlien, Canna oder Gladiolen überstehen in einer Kiste im kühlen Keller die kalte Jahreszeit bestens.

31826_web_R_K_B_by_Claudia Hautumm_pixelio.de Selbst winterharte Fuchsiensorten können den Winter über nicht als Topfpflanze im Freien bleiben.

Es gibt eine Faustregel: Je dunkler der Überwinterungsplatz ist, desto trockener sollte man die Kübelpflanze halten. Olivenbäume beispielsweise reagieren je nach Platz unterschiedlich. Im Dunkeln werfen sie ihre Blätter ab (dann werden sie auch nicht mehr gegossen), im Hellen bleiben die Blätter dran (dann hält man sie mäßig feucht). Ähnlich ist es beim Oleander, beim Wandelröschen und beim Granatapfel.

Ganz austrocknen sollte der Wurzelballen allerdings nicht, nur minimal feucht, damit die Wurzeln nicht absterben, aber bei zu viel Nässe auch nicht faulen. Es ist also Fingerspitzengefühl gefragt! Und regelmäßige Kontrolle ist ebenfalls gut. Alle paar Tage mal nachschauen, ob sich im Winterqaurtier Krankheiten ausbreiten, kann wegen Ansteckungsgefahr nicht schaden.

Die Mehrzahl der Kübelpflanzen und Topfgehölze wie Zistrose, Palmfarn, Agave, Feige, Kamelie, Schönmalve, Hibiskus, Lorbeer oder Margerite mag es über Winter lieber hell und trotzdem kühl. Da braucht man dann schon einen Wintergarten, eine geschlossene Veranda oder einen Schuppen oder Keller, in den genügend Tageslicht fällt.

In Städten wie München dürfte das in großen Mehrfamilienhäusern ein Problem sein. Vielleicht gibt es aber ein kühles, helles Treppenhaus, in dem der Eigentümer erlaubt, Pflanzen aufzustellen.  Manche Gartencenter oder Gärtnereien bieten auch an, größere Kübelpflanzen in ihren Glashäusern gegen Gebühr zu überwintern. Das lohnt sich wegen der hohen Kosten und des aufwändigen Transports allerdings nur für stattliche Gewächse, die einem lange an Herz gewachsen sind oder die aufgrund ihrer Größe einen hohen Wiederbeschaffungswert haben.

Empfindliche Halbsträucher unter den Kräutern wie Rosmarin, Salbei oder Lavendel überstehen kurzfristig Frostgrade an einem geschützten Platz auch unter Tannenreisig oder einem Vlies im Freien. Sie treiben im Frühjahr nach einem Rückschnitt der Triebe um ca. 1/3 wieder neu aus. Auch einige Ziergewächse sind selbst im Topf hart im Nehmen und können, gut mit Strohmatten oder in Sackleinen eingepackt, draußen bleiben. Dazu gehören z. B. Bartblume, Japan-Ahorn, Azallen, Rosen, Zierkirschen, Buchs, Beerensträucher wie Myrte, Scheinbeere oder Skimmie, Nadelhölzer und Waldreben.

Tipp: Die Töpfe auf eine dämmende Unterlage stellen, sodass die Kälte am Boden von den Wurzeln ferngehalten wird.

200208_web_R_K_B_by_Elsa_pixelio.de Rosmarin kann man im Topf an einem geschützten Platz in den Boden eingraben. Dann übersteht er kurzfristig sogar Frosttage im Freien ohne Abdeckung.